Impfen

 

Nachdem ich schon vor längerer Zeit einen Bericht über das Tätowieren eingestellt habe, bin ich nun mit Fotoapparat bewaffnet dem Impfen auf der Spur. Ortstermin war die Zuchtanlage von Hans (Johann) und Robert Sandel.

Pünktlich um 8:30 Uhr ist der Tierarzt Dietmar Lippert aus Hemhofen mit unserem Impfdoktor Hans Warter und einen Koffer voll mit Seren angetreten. Ebenfalls anwesend war unsere Schriftführerin Karin Semrau, die genau auf die Finger schaute, dass es den Kaninchen bei der Impfprozedur auch gut geht.

200 Kaninchen waren in Röttenbach zum Impfen angemeldet, um für die Zukunft gegen die Myxomatose und RHD gewappnet zu sein. Zudem werden zu den Ausstellungen nur geimpfte Tiere mit dem entsprechenden Nachweis zugelassen.

Das Impfen, welches von Hans Warter routiniert unterstützt wurde, verlief ohne Komplikationen.

 

INFO

Die Myxomatose

Die Myxomatose oder Kaninchenpest wird durch das Myxom-Virus verursacht, das zu den Pockenviren gehört. Die Myxomatose stammt aus Südamerika und gelangte anfangs der 50er Jahre nach Frankreich. Sie breitete sich rasch in Süd- und Mitteleuropa aus und hält sich seitdem als bodenständige Seuche in der Wildkaninchen-Population.

Die Hauptüberträger vom Wild- auf das Hauskaninchen sind Stechmücken. Beim Blutsaugen nehmen sie das Virus bei einem Tier auf und übertragen es auf andere. Deshalb hängt das Krankheitsgeschehen vom jahreszeitlichen Auftreten der Insekten ab. Das Infektionsrisiko ist in den warmen Monaten besonders hoch.

Ähnlich wie bei Stechmücken erfolgt die Verbreitung auch durch den Kaninchenfloh. Er springt von Tier zu Tier und findet nicht nur ideale Bedingungen im Wildkaninchenbau, sondern macht auch vor dem Maschendraht von Außengehegen nicht halt. Selbstverständlich stecken sich Hauskaninchen auch direkt bei ihren wildlebenden Artgenossen durch infektiöses Nasen- und Augensekret an. Weiterhin ist noch die indirekte Übertragung von Bedeutung z. B. durch verseuchtes Grünfutter und Schuhwerk.

Eine Woche nach Ansteckung treten die typischen Symptome der Myxomatose auf. Dies sind schwere Entzündungen mit Schwellungen und schleimig-eitrigen Absonderungen im Augen-Nasen-Lippen- und After-Genital-Bereich. Geschwulstartige, teigige bis derbe Hautverdickungen treten in der gesamten Kopfregion auf ("Löwen- oder Nilpferdkopf"), besonders am Ohrgrund und an den Ohrmuscheln.

Der ganze Körper kann mit Hautknoten übersät sein. Bei schwerem Verlauf sterben die Tiere nach ein- bis zweiwöchigem Siechtum an völliger Abmagerung, Erschöpfung oder Lungenentzündung. Die Sterberate kann in einem empfänglichen Bestand bis zu 100 % erreichen.

Bei milderem Verlauf sind die Symptome weniger dramatisch. Die Genesungsrate nimmt zu. Manchmal gleicht die Myxomatose eher einem Schnupfen und geht mit Problemen bei der Fortpflanzung einher. Züchter klagen über schlechte Fruchtbarkeit bei den Häsinnen und eine erhöhte Sterblichkeit der Neugeborenen.

 

 

INFO

 

Die hämorrhagische Krankheit (RHD) oder "China-Seuche"

1984 kamen erste Berichte aus China über eine vorher unbekannte Kaninchenseuche: die hämorrhagische Krankheit, auch als Rabbit Haemorrhagic Disease bezeichnet (RHD). Nach kaum drei Jahren war sie über Osteuropa in Deutschland angekommen. Als Erregerreservoir - es handelt sich um ein sogenanntes Calici-Virus - kommen unauffällig erkrankte oder wieder genesene Wild- und Hauskaninchen in Betracht. Die Möglichkeiten der Übertragung durch Stechfliegen und Flöhe, Belecken und Beschnuppern sind praktisch gleich wie bei der Myxomatose. Die indirekte Übertragung mit Grünfutter, Einstreu, Haaren und Kot ist besonders bedeutsam, weil der Erreger tage- bis wochenlang ansteckungsfähig bleibt.

An RHD erkranken nur Kaninchen, die über 2 Monate alt sind. Zwei bis drei Tage nach der Ansteckung kommt es zu Symptomen unterschiedlicher Ausprägung und Schwere. Die Infektion kann bereits nach 1/2 bis 1 Tag zum plötzlichen Tod führen, ohne dass vorher besondere Krankheitsanzeichen aufgetreten sind. Vielfach sterben die Tiere innerhalb von 3 Tagen, sind vorher stark benommen, bluten schaumig aus der Nase, biegen den Kopf zurück und zeigen zwanghafte Kreisbewegungen. Es sind auch chronische, wenig auffällige Erkrankungen bekannt. Lediglich Aktivität und Futteraufnahme lassen vorübergehend nach. Manchmal wird auch hechelnde Atmung beobachtet. Nach 2 bis 3 Tagen gesunden diese Tiere wieder, können den Erreger aber nach wie vor ausscheiden. Sie bleiben dadurch eine ständige Gefahr im Bestand.

 

Das Impfen, welches von Hans Warter routiniert unterstütz wurde verlief ohne Komplikationen.

 

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